Das Naturschutzgroßprojekt verfolgt ein Ziel…
… die bestmögliche Sicherung der Funktionsfähigkeit der Natur im Projektgebiet
Nach Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes wurden Leitbilder gefunden, die für das Presseler Heidewald- und Moorgebiet naturschutzfachlich optimal sind. Dabei sind sowohl Pflanzen und Tiere, als auch ihre Lebensräume, die unbelebte Umwelt sowie die Landnutzung (z.B. Forst- und Landwirtschaft) mit berücksichtigt worden.
Die Zukunftsversion…
Alle Naturräume und Biotoptypen zeichnen sich durch eine naturraumtypische und biotoptypenspezifische Flora und Fauna aus. Die intakten ökosystemaren Strukturen und Funktionen spiegeln sich auch darin wider, dass die bioindikatorischen bedeutsamen ökologischen Leitartengruppen in allen Biotopen weitgehend vollständig vertreten sind.
… Moore:
Zadlitzbruch, Wildenhainer Bruch, Läusebruch, Saugrund und Lauchbruch stellen intakte, wachsende grundwassergespeiste Moorkomplexe dar. Beim Läusebruch und im zunehmenden Maße auch beim Zadlitzbruch erfolgt überhaupt kein oberflächlicher Abfluss mehr. Beim Wildenhainer Bruch tritt das überschüssige Wasser in breiter Front durch die ausgedehnten Erlenbruchwälder in die Mühlbach/Torfgraben- Niederung über. Alle Moore sind durch ein kleinräumiges Mosaik von Zwischenmoorgesellschaften, teilweise Röhrichten, Moorgebüschen, Erlenbrüchen und Moorwald gekennzeichnet. Im Zadlitzbruch sind Torfstichgewässer in natürlichen Verlandungsstadien vorhanden.
… die Waldflächen:
Das Presseler Heidewald- und Moorgebiet wird zum überwiegenden Teil von Wäldern bestockt, die der potentiellen natürlichen Vegetation nahe kommen. In den Prozessschutzgebieten läuft eine natürliche Walddynamik mit allen dazugehörigen Entwicklungsphasen ab.
Auf grundwasserfernen Endmoränenstandorten und Sandern finden sich großflächig bodensaure Hainsimsen- Buchenwälder, die sowohl habitatstrukturell als auch altersklassenmäßig reich strukturiert sind. Sie weisen einen hohen Anteil stehenden und liegenden Totholzes auf. Ihre Nutzung erfolgt unter Wahrung der Gesamtstruktur des Waldbestandes. In großzügig bemessenen Prozessschutzflächen verläuft die natürliche Walddynamik völlig ungestört (Prozessschutz). Im Süden gehen die reinen Buchenwälder auf grundwasserfernen Talsanden in hainbuchenreiche Wälder über.
Im Bereich des großen Dünenzuges nordöstlich des Zadlitzbruches ist ein kiefernreicher Straußgras- Eichenwald entwickelt. Regelmäßig sind kleinere Offenbereiche mit Sandmagerrasen und Zwergstrauchheiden und einer besonders artenreichen psammophilen Flora und Fauna zu finden, die spezifisch unter Artenschutzgesichtspunkten durch regelmäßige Pflegemaßnahmen ständig im Pionierstadium der natürlichen Sukzessionsserie gehalten werden.
Auf grundwassernahen armen Standorten im Umfeld der Moore und am Rande der Bachniederungen sind besonders strukturreiche pfeifengrasreiche Birken- Stieleichenwälder mit natürlich auftretender Kiefer entwickelt.
… die Bachniederungen:
Die Bachniederungen von Sirx-, Mühl- und Lauchbach sowie des Unterlaufes des Zadlitzgrabens werden durch ausgedehnte Erlenbruchwälder im Komplex mit Großseggenriedern und extensiv pfleglich genutztem Feucht- und Nassgrünland eingenommen. Durch Grundwasseranstieg sind die ehemaligen Himbeer- Erlenwald- zu Erlenbruchwaldstandorte geworden. Im Lauchbachtal und Saugrund kommt es zu Vermoorungen. Die Bäche stellen naturnah verlaufende mesotrophe, unbelastete Fließgewässer dar. Eine Kette mesotropher Staugewässer befindet sich am Sirxbach. Der Presseler Teich liegt im Wald eingebettet und unterliegt einer natürlichen Verlandung. Eine Erholungsnutzung erfolgt nur durch ruhige Naturbeobachtung.
…das Grünland:
Die im südöstlichen Projektgebiet befindlichen Waldwiesen (z.B. Roitzscher Wiese, Nasse Wiese, Stammerlenwiese) werden von Großseggenriedern sowie Feucht- und Nassgrünland eingenommen. Angrenzend finden sich stellenweise Erlenbrüche.
In der Mühlbachniederung und dem Siedegrabengebiet sind die Folgen der Melioration teils rückgängig gemacht, teils durch Renaturierung abgeschwächt worden. Mühlbach und Siedegraben verlaufen im nördlichen Teil der Schwarzbachniederung als naturnahe, von Erlen gesäumte Wiesenbäche. Sie werden von Feucht- und Nassgrünland sowie Röhrichten begleitet. Die nördlich angrenzenden Hangflächen werden von Feuchtwiesen, Feuchtwäldern und quelligen Abschnitten mit Quellfluren und Quell- Erlenbruchwald eingenommen. Das Ufer des Schwarzbaches ist natürlicher gestaltet und ebenfalls erlengesäumt. Neben Feuchtgrünland finden sich Weideflächen mit einem der Narbenfestigkeit angepasstem Tierbesatz. Kleinflächig ist ein geophytenreicher Stieleichen-Hainbuchenwald anzutreffen. Durch Solitärbäume, Baumgruppen- und Reihen, Alleen und Hecken und verlandenden ehemaligen Entwässerungsgräben ist die Niederung reich strukturiert.