Der größte Teil der Presseler Heide ist mit Wald bedeckt:
Erlenbuchwälder werden überwiegend durch Altholzbestände der Schwarzerle auf stark bis schwach saure Torfe bzw. mächtigem Anmoor geprägt. Bisweilen vorkommende mehrstämmige Bäume weisen dabei auf ehemalige Niederwaldnutzung hin. Eine meist gut ausgebildete Strauchschicht, viel stehendes und liegendes Totholz sowie Höhlenreichtum zeichnen die Bestände aus. Das Grundwasser steht ständig hoch an und zeitweise kommt es zur Überflutung. Pegelmäßig treten permanent bzw. periodisch mit Wasser gefüllte Schlenken auf. Oberflächlich leicht entwässerte zumindest zeitweise bereits abtrockende Bereiche mit einsetzender Torfmineralisation werden durch Nitrophyten gekennzeichnet. Pflanzensoziologisch sind die einzelnen Bestände des Biotoptyps dem Carici elongatae- Alnetum zuzuordnen. Entsprechend der Standortvielfalt sind zwei Subassoziationen mit jeweils mehreren Ausbildungsformen zu unterscheiden. Auf reicheren Standorten ist der typische Erlenbuchwald auf ärmeren der Moorbirken- Erlenbruchwald enwickelt. Dem Biotoptyp werden auch bereits in der Regeneration sehr weit fortgeschrittene Zwischenmoorflächen mit stark aufgekommenen Erlen zugeordnet.
Die Artengarnitur wird bei nahezu allen Tiergruppen durch feuchtigkeitsliebende Waldarten geprägt. Zu nennen sind Mollusken, Weberknechte, Spinnen, Netzflügler, Laufkäfer oder Ameisen. Im Vergleich zu anderen Waldtypen fällt bei einer Reihe Tiergruppen, wie z.B. den Netzflüglern, Ameisen, Herpeten oder xylobionten Käfern die relative Artenarmut der nassen Erlenbrüchen auf. Am artenreichsten sind bei der letzten Gruppe die Flächen mit ausreichend Alt- und Totholz. Ähnliches gilt für die Avifauna. Alte strukturreiche Erlenbruchwälder gehören zu den arten- und individuenreichsten Waldflächen des Projektgebietes. Der Kranich brütet gelegentlich in Buchenwäldern, bevorzugt aber die offenen und halboffenen Moorbereiche. Von den Leitarten für Erlenbruchwälder waren 1994 Weidenmeise, Sumpfmeise, Pirol, Kleinspecht, Waldschnepfe und Kranich Brutvögel innerhald oder in unmittelbarar Nähe der detailliert untersuchten Erlenbrüche.
Erlenbruchwälder mit relativ intaktem Waserhaushalt sind noch an mehreren Stellen des Gebietes mehr oder weniger gut erhalten. Gut ausgebildet sind vor allem die Erlenbruchwälder am Wildenhainer Bruch, an der Winkelmühle, im Bereich der Roitzscher Wiese, im Lauchbruch und entlang des Sirxbaches nördlich des Presseler Teiches.
Himbeer- Erlenbruchwälder und Erlenforste sind charakteristisch für entwässerte Bruchwaldstandorte. Die Charakter- und Differentialarten des Erlenbruchwaldes fehlen hier ebenso weitgehend wie Nässezeiger, Pflanzensoziologisch können diese Wälder dieses Biotoptyps als Himbeer- Erlenwälder bezeichnet werden. Wegen der fortgeschrittenen Austrocknung aufgrund des gestörten Wasserhaushaltes konnten sich gesellschaftsfremde Arten ausbreiten und zum Teil flächendeckend werden (z.B. Pfeiffengras, Adlerfarn, Brennessel, Lanreitgras)
In Abhängigkeit vom Grad der Entwässerung fehlen der Fauna bei Insgesamt großer Ähnlichkeit gegenüber dem Biotoptyp Erlenbruchwald besonders die stark feuchteabhängigen Arten. Z.B. nehmen unter den Laufkäfern die Arten der mesophilen Laubwälder zu und die der typischen Bruchwaldbewohner ab. Der vegetationsstrukturelle Unterschied der Erlenforste und der alten und nassen Erlenbruchwälder widerspiegelt sich ebenfalls deutlich in der Vogelbesiedlung. Während die typischen Arten noch vorkommen, fehlen meist die anspruchsvollen Leitarten der Erlenbruchwälder.
Die Vorkommen des Biotoptyps sind über das ganze Projektgebiet verteilt. Besonders häufig tritt er im äußersten Nordwesten des Gebietes im Bereich des Absenkungstrichters des ehemaligen Wasserwerkes Kossa aus. Es handelt sich meist um kleinere Bestände in Senken oder oder kleineren Seitentälchen des Sirxbaches. Weitere typische Standorte sind die trockenen Randbereiche größerer größerer intakter Erlenbrüche, insbesondere in der Nähe tiefer Entwässerungsgräben.
Buchen- und Buchenmischwälder werden im Pojektgebiet von struktur- und artenarmen, regelrechten Hallenbuchenwäldern mit meist nur geringen Anteilen anderer Arten, meist der Traubeneiche, repräsentiert. Auch die sehr naturnahen Buchenwälder des Projektgebietes sind forstlichen Ursprungs. Stellenweise ist der Totholzanteil hoch. Vegetationskundlich sich alle Buchenwälder des Projektgebietes den bodensauren Hainsimsen- Buchenwälder (Luzulo- Fagetum) zuzuordnen. Die Krautschicht ist nur sehr spärlich vorhanden, eine Strauchschicht fehlt bis auf Verlichtungsstellen meist völlig.
Die faunistische Ausstattung erwies ssich bei einer Reihe Tiergruppen als ausgesprochen arten- und individuenarm (z.B. Spinne, Laufkäfer, Ameisen). Die Avifauna weist dagegen für die Buchenwaldinseln eine deutlich dichtere und artenreichere Besiedlung auf als für die umgebenden Kiefernforste. Insgesamt sind für den Biotoptyp neben euryöken Waldarten, Arten mesophiler Laubwälder charakteristisch, wie beispielsweise bei den Mollusken, Weberknechten, Heuschrecken, Netzflüglern, Laufkäfern oder xylobionten Käfern. Besonders wertvoll sind Flächen mit einem hohen Anteil an Altholz. In solchen Altholzbeständen konnten z.B. der Eremit (Osmodema eremita) nachgewiesen werden. Unter den Brutvögeln zeigen einige Arten eine deutliche Bevorzugung der Buchenwaldbereiche hinsichtlich der Brutplatzwahl. Besonders auffällig ist diese Bindung bei der Hohltaube. Desweiteren bevorzugen Schwarzspecht, Grauspecht, Waldkauz und Waldlaubsänger im Gebiet die Buchenwälder gegenüber allen anderen Habitattypen. Weit über die Hälfte der Brutvögel gehöen zur Gilde der Höhlen- und Halbhöhlenbrüter, was auf den Höhlenreichtum der Altbuchenbestände hinweist.
Buchenwälder und buchendominierte Laubmischbestände kommen überall im Projektgebiet überwiegend kleinflächig vor. Die beste Ausprägung weist der Biotoptyp im Prozessschutzgebiet Jagdhaus auf. Den Rest eines alten Buchenwaldes stellt eine Reihe Altbuchen am Rand einer Kiefernaufforstung zwischen dem Einer- Weg und der Roitzscher Straße dar.
Eichen- und Eichenmischwal, Stieleichen- und Stieleichenmischwälder zeichnen sich im allgemeinen durch artenreiche obere Baumschicht aus Stieleiche, Birke und Kiefer aus; es treten aber auch Bestände auf, in denen die Stieleiche allein dominiert. Die Krautschicht ist relativ artenreich. Ein Teil der Arten differenziert zwischen einer reichen und einer armen Subassoziation auf. Innerhalb der Traubeneichenwälder lässt sich eine ahnliche Differenzierung wie bei den Stieleichenwäldern erkennen. Bemerkenswert ist, dass hier Calamagrostis arundinacea vorkommt, die in den Stieleichenwäldern völlig fehlt. Pflanzensoziologisch können die Bestände dieses Biotoptyps zum Verband Quercion robori-petreae gestellt werden, wobei die Eichenwälder auf grundwassernahen Standorten zum Molinio- Quercetum und auf grundwasserfernen Standorten zum Agrostio- Quercetum gehören. Die faunistische Ausstattung dürfete der des Biotoptyps Buchenwald ähnlich sein. Spezifische Untersuchungsergebnisse liegen nicht vor.
Relativ ausgedehnt ist der Biotoptyp südlich des Zadlitzbruches beidseits der B183, sn der Kreuzung Ankerweg/ Sechs, am Grünen Weg südlich der Straße Kossa- Falkenberg sowie nördlich des Pechhüttenteiches entwickelt.
Birken- und Birken- Kiefern- Wälder auf grundwassernahen Standorten umfassen die Birken- und Birken- Kiefern- Forste auf feuchten, wechselfeuchten und dauernassen Standorten im Randbereich von Brüchen und Mooren. Hier können Birken- Birken- Kiefer- Wälder als Saumgesellschaft vom Kiefernforst zu dem Feuchtbereichen und/oder Erlenbrüchen angesehen werden. Die obere Baumschicht wird von Birke und Kiefer geprägt, vereinzelt treten angepflante Erlen hinzu. Es kann differenziert werden zwischen typischen Birke- Kiefern-, Adlerfarn- Birken- Kiefern-, Pfeifengras- Birken- Kiefern- und Zittergrasseggen- Birken- Kiefernwald. Der Biotoptyp ist meist mit Kiefernforsten feuchter bis nasser Standorte eng verzahnt. Von der Struktur her sind diese Forste lichter als reine Kiefernforste. Die meisten Bestände werden in der Krautschicht von Pfeifengras (Molinia caerulea) und/oder Adlerfarn (Pteridium aquilinum) dominiert. Eine Strauchschicht ist überwiegend nicht ausgebildet.
Hinsichtlich der faunischen Ausstattung ergeben sich durch den Übergangscharakter zu Moor- und Buchenwäldern sowie feuchten Kiefernforste große Ähnlichkeiten. Die Birken- Kiefern- Wälder feuchter Standorte sind insgesamt artenreicher als die Buchen- und Buchenmischwälder. In Folge der Nachbarschaft zu den Mooren sind auch Moorarten gelegentlich anzutreffen wie z.B. die Spinne Neon valentulus. Charakteristisch ist das Hinzutreten spezifisch an Kiefer gebundener Arten wie beispielsweise der Kamelhalsfliege Inocellia crassicornis oder verschiedener xylobionter Käfer. Die Laufkäfergemeinschaften weisen je nach Grundwasserstand Ähnlichkeiten mit den Zönosen der mesophilen Laubwaldhabitate oder jenen der trockengefallenen Bruchwälder auf. Spezifisch an die adlerfarnreichen Ausbildungen gebunden sind die beiden Schmetterlinge Callopistria juventina und Petrophora chlorosata, deren Futterpflanze Adlerfarn bildet. Die Randwälder von Zadlitzbruch und Wildenhainer Bruch beherberen die arten- und individuenreichsten Vogelgemeinschaften des Projektgebietes. Als Leitarten der Birken- Kiefern- Bruchwälder kommen teilweise in größerer Brutpaaranzahl Weidenmeise, Turteltaube und Kleinspecht sowie die Waldschnepfe vor. Schließlich weisen die naturnäheren Birken- Kiefern- Forste auch eine größere Artenvielfalt der Kleinsäuger auf.
Ein gut ausgebildeter Gürten dieses Biotoptyps umgibt jeweils Zadlitzbruch und Wildenhainer Bruch. Auch entlang des Mühlbachtales, des unteren Lauchbaches und westlich der Falkenberger Straße an der Stromtrasse nördlich der „Sechs“ stocken ausgedehnte Bestände dieses Biotoptyps.
Birken- und Birken- Kiefern- Wälder auf grundwasserfernen Standorten… … werden durch die dominierende Hängebirke in den oberen Baumschichten geprägt, der bisweilen mit geringer Artmächtigkeit Kiefer und Roteiche hinzugesellt sind. Die Bestände sind sehr licht. Die Krautschicht ist der der Kiefernforste vergleichbarer Standorte sehr ähnlich. Häufig sind vor allem Schlängelschmiele, Landreitgras und Heidelbeere. Hinsichtlich der faunistischen Ausstattung dürfen sich ebenfalls große Ähnlichkeiten mit den Kiefernforsten ergeben. Spezielle Untersuchungen liegen nichtvor.
Der Biotoptyp tritt nicht selten auf. Auch einige Birkenstreifen entlang von Forstwegen und der Stromschneisen werden dazu gerechnet.
Kiefernforste auf grundwassernahen Standorten…
… werden ebenfalls von der Kiefer dominiert. In der unteren Baumschicht treten Birke, Hainbuche, Rotbuche, Späte Traubenkirsche sowie vereinzelt Robinie hinzu. In der Strauchschicht kommen neben diesen Arten weiterhin Eberesche, Faulbaum sowie Stiel- und Traubeneiche vor. In einigen Beständen bildet die Späte Traubenkirsche eine sehr dichte Strauchschicht. Insgesamt findet vor allem auf den trockenen Standorten in den Kiefernforsten eine starke Verjüngung der Buche, der Birke, der Eberesche, vereinzelt auch der Traubeneiche statt. Bisweilen kommen bei starker Auflichtung auch die Kiefer hinzu. Die Kiefernforste können insbesondere auf sehr trockenen Standorten extrem strukturarm sein. In vielen Beständen kommen große, weitausladende Einzelbuchen vor. Der Biotoptyp umfasst die Blaubeer- und die strukturreichere Brombee- Kiefernforstgesellschaft. Erstere ist vor allem negativ gekennzeichnet, während letztere durch Rubus fruticosus agg. und das gehäufte Auftreten weiterer Eutrophierungszeiger (z.B. Kleinblütiger Hohlzahn- Galeopsis bifida, Glatthafer- Arrhenatherum elatius) und das hochstete Auftreten von Faulbaum und Eberesche in der Strauch- und unteren Baumschicht gekennzeichnetist. Allen Kiefernforsten gemeinsam ist das Auftreten der Deschampsia flexuosa- Gruppe, die in nahezu allen grundwasserfernen Waldtypen des Projektgebietes mit hoher Stetigkeit auftritt. In einer größeren Zahl Abteilungen ist der Walsumbruch durch Voranbau von Buche, Winterlinde und Eiche eingeleitet worden.
Faunistisch ergibt sich gegenüber dem vorigen Biotoptyp eine weitgehende Übereinstimmung. Die lichten Kiefernhochwälder und die Waldränder zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Spinnenfauna aus. Nicht vergraste, nur von Nadelstreu bedeckte Bodenoberflächen in Kiefernforsten schließlich weisen eine entscheidend höhere Artenvielfalt der Ameisenfauna und Nesterdichte auf. Das betrifft die sehr kleinen Leptothorax- Arten ebenso wie die relativ großen Waldameisen. Die generelle Waldameisenarmut (Arten der engeren Formica rufa- Gruppe) ist jedoch sehr auffallend. Von den Siedlungsdichte- Untersuchungsflächen der Brutvögel weisen die monotonen Kiefernforste ohne Strauchschicht die geringste Gesamtdichte und die niedrigste Artenzahlen aller Waldtypen auf. Hier brüten nur ein Viertel bis ein Fünftel der Brutpaare eines atrukturreichen Laubwaldes.
Der Blaubeer- Kiefernforst ist die dominierendste Kiefernforstgesellschaft aud den grundwasserfernen Standorten. Der Brombeer- Kiefernforst ist vor allem im Nordwesten in waldrandnahen Lagen sowie am Südrand des Projektgebietes verbreitet. Sein Vorkommen steht offensichtlich in Zusammenhang mit Nährstoffeinweihungen und einer stärkeren Immissionsbelastung.